Als Eltern wollen wir, dass unsere Kinder selbstbewusst und stark durchs Leben gehen. Oft liegt der Fokus dabei auf dem, was sie verbessern müssen – den Noten, dem Verhalten, den Schwächen. Doch die moderne Psychologie, insbesondere die positive Psychologie, zeigt uns einen effektiveren Weg: Konzentrieren Sie sich auf die Stärken Ihres Kindes.
Ein gesundes Selbstwertgefühl entsteht nicht, weil ein Kind perfekt ist, sondern weil es spürt, dass es wertvoll ist und etwas bewirken kann. Der Schlüssel liegt darin, die inneren Ressourcen zu erkennen und zu stärken.
1. Stärken erkennen und benennen
Der erste Schritt ist, die einzigartigen Fähigkeiten und Eigenschaften Ihres Kindes bewusst wahrzunehmen. Stärken sind nicht nur gute Noten oder sportliche Erfolge. Sie können auch sein:
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Soziale Stärken: Freundlichkeit, Empathie, Hilfsbereitschaft.
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Charakter-Stärken: Neugier, Kreativität, Ausdauer, Humor.
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Praktische Stärken: Geschicklichkeit, Organisationstalent, Lösungsfindung.
Wenn Sie eine Stärke beobachten, benennen Sie sie klar und konkret. Statt "Das hast du gut gemacht," sagen Sie: "Ich finde es toll, wie geduldig du deinem Bruder das Spiel erklärt hast. Das ist eine große Stärke von dir!" Diese gezielte Rückmeldung hilft Kindern, ihre eigenen Stärken zu erkennen und wertzuschätzen.
2. Stärken gezielt einsetzen und fördern
Ein Kind fühlt sich selbstwirksam, wenn es seine Stärken aktiv nutzen kann. Geben Sie Ihrem Kind Gelegenheiten, seine Talente im Alltag einzusetzen:
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Ist Ihr Kind kreativ? Bitten Sie es, das Familienfest zu planen oder das Wohnzimmer umzudekorieren.
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Ist es hilfsbereit? Übertragen Sie ihm die Verantwortung für eine regelmäßige Aufgabe, wie zum Beispiel die Blumen zu gießen.
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Ist es neugierig? Besuchen Sie ein Museum oder experimentieren Sie gemeinsam in der Küche.
Durch diese Aktivitäten erfährt das Kind, dass seine Fähigkeiten nicht nur nett sind, sondern auch nützlich und wertvoll.
3. Den Prozess loben, nicht nur das Ergebnis
Ein weiterer wichtiger Baustein der positiven Psychologie ist das Lob für den Einsatz und die Anstrengung, nicht nur für das fertige Ergebnis. Ein Kind, das lernt, dass sein Fleiß und seine Ausdauer geschätzt werden, entwickelt eine sogenannte "Growth Mindset" – die Überzeugung, dass es durch Übung und Anstrengung besser werden kann.
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Anstelle von: „Deine Zeichnung ist so schön!“
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Sagen Sie: „Du hast wirklich viel Ausdauer gezeigt, um das Bild fertigzustellen. Ich sehe, wie viel Mühe du dir gegeben hast.“
Das macht Ihr Kind resilienter gegenüber Misserfolgen, da es weiß, dass der Weg genauso wichtig ist wie das Ziel.
4. Seien Sie ein positives Vorbild
Kinder lernen am meisten, indem sie uns beobachten. Zeigen Sie Ihrem Kind, dass auch Sie Ihre Stärken kennen und wertschätzen. Sprechen Sie darüber, was Sie gut können und wo Sie Freude empfinden. Gleichzeitig gehen Sie offen mit eigenen Fehlern um. Das zeigt, dass es normal ist, nicht perfekt zu sein, und stärkt die Botschaft, dass man sich auf die positiven Aspekte konzentrieren sollte.
Indem Sie sich auf die Stärken Ihres Kindes konzentrieren, legen Sie den Grundstein für ein starkes, widerstandsfähiges und gesundes Selbstwertgefühl, das es sein ganzes Leben lang begleiten wird.
